DSAB-Tagung in Dresden zur Entwicklung des Leistungs-Nachwuchses und des Breitensports
Dresden, 23.03.2019
Es gibt weltweit kein Land, welches so viele Wettkampfprogramme in sich birgt wie Deutschland.
Hier nur mal als Begriffe aufgezählt: Vorschulprogramm, Neulingsklasse 1, 2, 3, Nachwuchsklasse 1, Nachwuchsklasse 2, D-Klasse, C-Klasse, B-Klasse, WENA Grundstufen A, B, WENA Aufbaustufen A1, A2, A3. Mit der sogenannte A-Klasse oder Vollklasse ist der Leistungsbereich gemeint.
Wie soll sich da jemand durchfinden, wenn das oberste Ziel des Deutschen Sportakrobatik Bundes (DSAB) die „World Games“ sein müssen, denn das gibt das Bundesministerium des Innern mit seiner Förderung so vor.
Wie entstand eigentlich diese Situation?
Nach der Vereinigung im Jahre 1990 kamen unterschiedliche Systeme aufeinander zu. Im Osten gab es eine strenge Systematik für den Aufbau mit dem Wettkampfsystem (Klassifizierungsprogramm), gekennzeichnet insbesondere im Einsteigerbereich durch Pflichtübungen. Im Westen war alles wesentlich liberaler. Das schien zunächst recht verlockend. Um einfach gut arbeiten zu können, wurden in den verschiedensten Bundesländern unterschiedliche Nachwuchsprogramme gestrickt. So kam es zu dem oben schon genannten A-, B-, C-System noch die D-Klasse hinzu. Um Württemberg wurde noch ein ganz anderes Programm für den Nachwuchs gefordert. Überregionale Wettkämpfe waren nur in wenigen Regionen richtig möglich, vorwiegend dort, wo man das Hessische Programm übernommen hatte. Ansonsten lief alles innerhalb der Landesverbände ab. Es ging ja schon so weit, dass es die unterschiedlichsten Elementekataloge gab.
Im Jahre 1999 zu einer Tagung der Technischen Kommission wurde das Hessische Programm als Breitensportprogramm allgemein aufgenommen und der Jugend und dem Vizepräsident Breitensport in die Verantwortung gegeben. Dazu wurde ein jährlicher Wettkampf „die Deutschen Bestenermittlungen“ beschlossen. Das Programm wurde in den Jahren mehrmals modifiziert, so dass es gegenüber dem ursprünglichen Hessischen Programm einige Änderungen gab und zum eigenständigen DSAB-Programm wurde.
Wie Leistungssport und Breitensport (das Wort hörten einige nicht gern) miteinander funktionieren sollte, dazu gab es einige unterschiedliche Auffassungen. Höhepunkt dazu war das letzte halbe Jahr 2018.
Es gibt keine Alternative zum einheitlichen Handeln im DSAB!
Wenn ein Kind anfängt, fängt es absolut bei Null an und das triff alle gleich, egal wo es später landet. Also muss von Anfang an eine Chancengleichheit gegeben sein. Später, wenn sich das Bedingungsgefüge so einstellt, können Entscheidungen in diese oder jene Richtung gestellt werden. Umso besser ist es dann, wenn die Chancengleichheit weiter, egal ob zwischendurch andere Wege bestritten wurden, erhalten bleibt.
Um sich diesem Thema zu nähern, hatte der Präsident des DSAB Oliver Stegemann und der kommissarische Vizepräsident Breitensport Ulf Engelmann zu einer Tagung mit den Jugendleitern und zwei Vertretern der Landesverbände für 2 Tage nach Dresden eingeladen.
Das war eine sehr gute Idee in dieser Form, denn schließlich geht es auch um die Geschlossenheit unseres Verbandes mit dem Ziel: „The World Games“.
Neben anderen Themen war der wichtigste Teil die Einteilung von vier Arbeitsgruppen, die den Ist-Stand analysierten, um daraus ein perspektivisches Konstrukt schaffen zu könnten. Oben dran stand die Systematik, wie sie zur Tagung der technischen Kommission von Vizepräsident Leistungssport Bernd Hegele vorgestellt wurde.
Sicher gab es noch in einigen Bereichen die Nachwirkungen des Vergangenen (Nachwuchsklassen) zu spüren, aber überall war der Wille zu Veränderungen zu merken, die teilweise recht gute Ideen vorgaben.
Die Ergebnisse der einzelnen Arbeitsgruppen sollten hier noch nicht kundgetan werden, denn sie befinden sich in einer Aufbereitung, die zu gegebener Zeit veröffentlicht wird.
Werner Hassepaß


