Die Weltmeisterschaft 2024 in Guimarães, Portugal, bot am zweiten Wettkampftag nicht nur atemberaubende sportliche Leistungen, sondern auch den harten und intensiven Kampf um die heiß begehrten Tickets für die World Games 2025, die in Chengdu, China, stattfinden werden. Für die Athleten des Deutschen Sportakrobatik Bundes stand viel auf dem Spiel. Die World Games sind ein Höhepunkt im internationalen Sportkalender und gelten als die „Olympischen Spiele“ der nicht-olympischen Sportarten. Sich für diese prestigeträchtige Veranstaltung zu qualifizieren, ist ein Traum für jeden Sportakrobaten und ein Symbol für jahrelange harte Arbeit, Hingabe und Disziplin von Sportlern und Trainern.
Der Weg zu den World Games – ein unerbittlicher Wettkampf
Die Qualifikation für die World Games ist alles andere als einfach. Nur die sechs besten Nationen in jeder Disziplin können ein Ticket für Chengdu sichern. Dies bedeutet, dass der Wettbewerb unerbittlich ist und jede noch so kleine Unachtsamkeit den Unterschied zwischen Erfolg und Enttäuschung ausmachen kann. Jede Übung, jeder Wurf und jeder Griff zählt und der Druck auf die Athleten ist immens. Es geht nicht nur um Medaillen bei dieser Weltmeisterschaft – es geht um das größte Ziel der nächsten Jahre: die Teilnahme an den World Games. Die World Games 2025 in Chengdu sind auch für den Verband besonders wichtig, da sie ausschlaggebend für die Förderung durch den Bund im nächsten Zyklus sind.
Deutsche Sportakrobaten sichern zwei begehrte Tickets
In dieser intensiven Konkurrenz konnte der DSAB zwei Formationen hervorbringen, die sich für die World Games 2025 qualifizieren. Besonders hervorzuheben ist die Leistung der Damen-Gruppe mit Flora Jesse, Luisa Schuldt-Iturri und Pauline Fuchs (Dresdner Sportclub, SV Kubschütz). Die drei Athletinnen sicherten sich mit einer hervorragenden Gesamtpunktzahl von 54.240 Punkten den 6. Platz in der Nationenwertung und somit das heiß ersehnte Ticket. Doch dieser Erfolg war hart erkämpft. Der Wettkampf in ihrer Disziplin war bis zur letzten Übung von Spannung und Nervenkitzel geprägt. Der Druck, das Ticket für Chengdu zu sichern, lastete schwer auf den Schultern der deutschen Athletinnen. Der Wettkampfverlauf zeigte, wie schmal der Grat zwischen Erfolg und Niederlage sein kann. Bis zur letzten Übung des niederländischen Trios war nicht sicher, ob die deutsche Formation ihren Platz halten würde. Als die Endergebnisse verkündet wurden, war die Erleichterung und Freude im deutschen Lager spürbar. Die Athletinnen feierten ihren Erfolg und konnten beweisen, dass sie zu den besten der Welt gehören.
Auch die Herren-Gruppe des DSAB – bestehend aus Andreas Benke, Pascale Dreßler, Carl Frankenstein und Aaron Borck vom Dresdner SC – hat mit einer starken Leistung ihr Ticket für die World Games gesichert. Nach einer herausfordernden ersten Wettkampfrunde, in der die Erwartungen nicht ganz erfüllt wurden, gaben die Athleten alles, um in ihrer Balance-Übung eine perfekte Performance abzuliefern. Mit 27.440 Punkten erreichten sie den 6. Platz und sicherten sich somit das zweite World Games Ticket für Deutschland. Diese Qualifikation ist ein Beweis für ihren Kampfgeist und ihre Fähigkeit, sich nach Rückschlägen zurückzukämpfen und auf den Punkt Höchstleistungen abzurufen.
Doch der Sport kennt nicht nur Höhen, sondern auch Tiefen. Das Mixed-Paar Daniel Blintsov und Diana Lust (SC Riesa, SV Mergelstetten) erlebte einen herben Rückschlag, als ein Sturz in der ersten Passage ihrer Balance-Übung ihre Hoffnungen auf ein World Games Ticket zunichtemachte. Dieser unerwartete Fehler zeigte einmal mehr, wie fein die Grenze zwischen Erfolg und Enttäuschung im Spitzensport sein kann. Die Anteilnahme in der Arena war groß, und die Sportler erhielten Unterstützung von Athleten aller Nationen.
Präsident Oliver Stegemann fand im abendlichen Teammeeting aufmunternde Worte für alle Athleten, insbesondere für Daniel und Diana. Er betonte die Stärke und den Zusammenhalt des Teams und hob hervor, wie sehr jeder einzelne Athlet zum Gesamterfolg beiträgt.
Der Kampf um die restlichen Finalplätze
Auch wenn bereits zwei Tickets gesichert sind, war der zweite Wettkampftag in Guimarães nur ein Vorgeschmack auf die kommenden Herausforderungen. Weitere deutsche Formationen kämpften um die letzten Finaleinzüge und Medaillen.
Der Tag begann vielversprechend für das deutsche Team. Das Herren-Paar Hannes Woitass und Lyven Strempel vom SC Riesa eröffnete den Wettkampf mit einer sauberen Darbietung, die als die beste ihrer bisherigen Karriere gilt. Dieser starke Auftakt setzte den Ton für die weiteren deutschen Teilnehmer und zeigte das hohe Niveau, das die Athleten erreicht haben.
Laura Karczmarzyk und Leni Ohlsen von der SG Schwarz-Weiß Oldenburg zeigten eine starke Comeback-Leistung. Nach einem schwierigen ersten Tag präsentierten sie eine starke Dynamikübung, die ihnen nicht nur den Einzug ins kleine Dynamikfinale, sondern auch ins All-Around-Finale bescherte. Ihre Leistung zeigt, wie wichtig mentale Stärke und die Fähigkeit zur Regeneration in diesem anspruchsvollen Sport sind.
Ein emotionaler Höhepunkt des Tages war der Auftritt von Sabrina Wilbold, Gloria Baur und Milla Neumayer vom SAV Augsburg Hochzoll. Mit einer fehlerfreien und ausdrucksstarken Übung beendeten sie ihre sportliche Karriere bei diesen Weltmeisterschaften. Ihre Darbietung sorgte für viele Tränen der Rührung bei ihren Teamkollegen und Anerkennung vom Verband.
Ein Blick in die Zukunft
Mit zwei gesicherten World Games Tickets und Finaleinzügen in jeder Kategorie zeigt sich das deutsche Team so stark und vielseitig wie nie zuvor. Diese Leistungen unterstreichen nicht nur die Qualität der deutschen Sportakrobaten, sondern bieten auch eine gute Grundlage für die weitere Entwicklung und Förderung der Sportart in Deutschland.